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Ausblick auf aktuelle Trends im Transportwesen in Europa

Veröffentlicht am 14. Dezember 2022 - 5 Leseminuten

Mehr Online-Shopping, mehr Nachhaltigkeit, mehr Digitalisierung, mehr Innovationen ... Kein Flottenmanager darf diese vier bedeutenden kurz- und mittelfristigen Trends im Straßentransport verpassen, unabhängig von der Größe des Fuhrparks. Unsere beiden Michelin Experten erläutern die wichtigsten Informationen dazu.

 

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Nathalie Duroux, Leiterin Customer and Market Intelligence Truck & Bus Business Line bei Michelin
Laurent Tridemy, Insight & Strategic Foresight Manager bei Michelin

 

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Nr. 1: Online-Shopping wird weiter zunehmen

Während der Online-Handel bereits vor der Pandemie ein stetiges Wachstum verzeichnete, explodierte sein Marktanteil durch die flächendeckenden Lockdowns regelrecht! In allen EU-Ländern zusammengenommen erzielte der Online-Handel im Jahr 2020 einen Gesamtumsatz von 757 Milliarden Euro(1).

In Europa kletterte die digitale Akzeptanz nach der COVID-19-Krise von 81 % auf 95 %: Ein Wachstum, für das die meisten Wirtschaftszweige sonst (bei Zuwachsraten wie vor der Pademie) zwei bis drei Jahre gebraucht hätten(2). Und dieser Trend wird sich fortsetzen.

Dabei ist zu beachten, dass Verbraucher zwar immer mehr Einkäufe online tätigen, gleichzeitig aber auch ihre Erwartungen gerade auch in Bezug auf die unmittelbare Verfügbarkeit gestiegen sind. Die Quasi-Echtzeitlieferung von Waren ist in allen Branchen zur neuen Normalität geworden.

Nr. 2: Nachhaltige Mobilität ist ein Muss

Die größte Herausforderung für die Transportbranche ist die Reduktion von Emissionen, um nachhaltiger zu werden. Die Vorschriften werden immer strenger, besonders mit dem neuen VECTO-Standard (Vehicle Energy Consumption Calculation Tool).

Für die Zustellung auf der letzten Meile in städtischen Gebieten sind Lieferfahrzeuge bereits heute weitgehend elektrifiziert.

Dennoch werden laut IHS auch im Jahr 2030 immer noch 90 % der mittleren und schweren Nutzfahrzeuge mit Diesel betrieben werden. Im Jahr 2035 werden Dieselfahrzeuge immerhin noch 64 % der Neuzulassungen ausmachen. Ihr Anteil sinkt voraussichtlich erst nach 2040 unter die 50 %-Marke. Trotzdem werden sie bis ins Jahr 2050 auf den Straßen in der Mehrheit bleiben(3).

Dementsprechend wird auf der Grundlage von Kraftstoffpreisprognosen sowie Technologiekosten und regulatorischen Einschränkungen erwartet:

  • dass Diesel im Hinblick auf Kosteneffizienz die wettbewerbsfähigste Option und damit der dominierende Kraftstoff im Straßentransport bis 2040 bleibt.
  • dass Hybridfahrzeuge die Vorherrschaft von Dieselfahrzeugen möglicherweise verlängern, wenn der Druck den Ausstoß von Treibhausgasen und Schadstoffen zu reduzieren weiter zunimmt.
  • dass Erdgas der Kraftstoff zu sein scheint, der in Bezug auf die Gesamtbetriebskosten am ehesten mit Diesel vergleichbar ist und außerdem zur Verringerung der Kohlenstoff- und Schadstoffemissionen beiträgt.

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Nr. 3: Digitalisierung zur Flottenoptimierung

Wenn wir von Digitalisierung sprechen, denken wir nicht nur an sämtliche Frachtplattformen, sondern auch an den Telematik-Aspekt, denn vernetzte Lkw ermöglichen eine vorausschauende Wartung.

Die Telematik (siehe Artikel zu IoT - Thomas Ledoux) ermöglicht die Sammlung von Daten, die mittels künstlicher Intelligenz zur Optimierung des Flottenmanagements genutzt werden können.

In Europa sind heute 38 %(4) der Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 6 Tonnen vernetzt.

Mittelfristig wird die Digitalisierung die Verknüpfung aller Datenströme und Faktoren ermöglichen.


Nr. 4: Aktuelle Innovationen

Bei Innovationen im Verkehrsbereich denkt man unweigerlich an autonome Fahrzeuge, bei denen man zwischen fünf Autonomiestufen (von 1 bis 5) unterscheidet. Stufe 1 entspricht der Fahrerassistenz, während Stufe 5 ein vollständig autonomes Fahrzeug darstellt. Stufe 3, ein teilautonomes Fahrzeug, wird voraussichtlich bis 2025 realisiert werden.

Auch wenn Stufe 5 noch in weiter Ferne liegt,  wird sie z.B. das Platooning (den Einsatz von Straßenkolonnen oder -zügen) ermöglichen, was den ökologischen Fußabdruck verkleinert (da die Verringerung des Kraftstoffverbrauchs die CO2-Emissionen senkt) und die Sicherheit erhöht (durch die Verringerung des Risikos menschlichen Versagens, insbesondere bei Notbremsungen).

Dabei handelt es sich um eine Technologie, die schrittweise eingeführt wird und die frühestens im Jahr 2035 ausgereift ist, die wir aber schon jetzt im Auge behalten sollten.

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Die wichtigsten Trends im Straßentransport auf einen Blick

 

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Quellen

* Interview mit Nathalie Duroux und Laurent Tridemy am 6. Oktober 2021.

(1) FEVAD Bericht - https://www.fevad.com/chiffre-cles-2021-fevad/
(2) https://www.lorienglobal.com/en/insights/ecommerce-in-europe
(3) https://ihsmarkit.com/index.html
(4) Analyse & Berichte von BCG und Berg Insight 2021

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